Die Unsichtbarkeit von Herausforderungen: Asperger-Autistinnen im Fokus

Asperger Autistin Martina Stratmann

Der Balanceakt in der vernetzten Welt

Kennst Du das Gefühl, anders zu sein, ohne genau zu wissen, warum? Viele Frauen mit Asperger-Syndrom erhalten ihre Diagnose erst im Erwachsenenalter – oft nach Jahren des Zweifelns und Suchens. Es ist ein bittersüßer Moment: Einerseits bringt die Diagnose Erleichterung, weil sie erklärt, warum man sich „falsch“ oder „fehl am Platz“ fühlte. Andererseits wird einem bewusst, wie lange man sich im Dunkeln bewegt hat.

Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Dieses ständige Grübeln: Warum schaffe ich Dinge nicht, die für andere selbstverständlich scheinen – obwohl ich bereits mit 23 Jahren meinen Dipl.-Ing. Physik in der Tasche hatte? Es ist anstrengend, immer wieder an den eigenen vermeintlichen „Unzulänglichkeiten“ zu scheitern.

In einer Zeit, in der soziale Netzwerke und dauerhafte Sichtbarkeit dominieren, stehen Asperger-Autistinnen vor besonderen Herausforderungen. Ihre einzigartige Wahrnehmung und Denkweise bereichern die Welt, doch der Druck, sich perfekt zu präsentieren, Small Talk zu meistern oder flüchtigen Trends zu folgen, führt oft zu Überforderung.

Trotz ihrer tiefgehenden analytischen Fähigkeiten, großen Fokussierung und besonderen Talente bleiben sie in einer Gesellschaft, die von Oberflächlichkeit und schnellen sozialen Interaktionen geprägt ist, häufig unsichtbar. Gerade die Anforderungen nach permanenter Sichtbarkeit und emotionaler Ansprache stehen ihren natürlichen Stärken entgegen – doch es sind genau diese Stärken, die sie zu außergewöhnlichen Denkerinnen machen.

Die Unsichtbarkeit der Diagnose und der soziale Druck

Viele Frauen mit Asperger-Syndrom entdecken erst im Erwachsenenalter, dass sie nicht neurotypisch, also „normal“, sind. Bis zu diesem Zeitpunkt leben sie oft mit dem Gefühl, von einem fremden Planeten zu kommen – ohne Raumschiff, ohne Karte und ohne Anleitung. Mein persönlicher „Aha-Moment“ kam beim Lesen des Buches Aspergirls von Rudy Simone.  Diese späte Erkenntnis hinterlässt nicht selten Spuren, die tiefer gehen, als man vielleicht vermuten würde:

  • Selbstzweifel: „Warum bin ich so, wie ich bin? Warum bin ich anders?“

  • Burnout-Symptome: Nach Jahren des „Funktionierens“ bleibt die Energie irgendwann auf der Strecke.

  • Falsche Diagnosen: Depressionen, Angststörungen oder psychosomatische Beschwerden – oft steht nicht das Asperger-Syndrom, sondern etwas vermeintlich Offensichtlicheres im Fokus.

Frauen mit Asperger-Syndrom stehen zudem unter einem besonders intensiven gesellschaftlichen Druck, sich anzupassen. Das ständige „Sei kommunikativ! Sei empathisch! Sei perfekt!“ führt oft zu einer unbewussten Anpassung – mit einem hohen Preis:

  • Emotionale Erschöpfung: Irgendwann erreicht man den Punkt des „Ich-kann-nicht-mehr-Modus“.

  • Verlust der eigenen Identität: Wer bin ich wirklich, wenn ich permanent versuche, jemand anders zu sein?

  • Beziehungsschwierigkeiten: Sich authentisch zu zeigen, ist schwierig, wenn man es gewohnt ist, sich zu verstellen.

Die Unsichtbarkeit der Diagnose und der gesellschaftliche Druck erschweren nicht nur den Zugang zu hilfreichen Informationen und Unterstützung, sondern führen auch dazu, dass viele Frauen lange Zeit mit den Folgen dieser Anpassungsleistung allein zurechtkommen müssen. Es ist ein stiller Kampf – einer, der zunächst oft gar nicht als solcher erkannt wird.

Herausforderungen und Überreizung im Büroalltag

Der Arbeitsplatz ist oft ein Ort voller Belastungen: Lärm, grelles Licht, unerwartete Berührungen oder der ständige Zwang zum Small Talk. „Wie war Dein Wochenende?“ – „Ähm… still, danke der Nachfrage?“ Während viele mit solchen Situationen problemlos umgehen, können sie für Dich echte Herausforderungen darstellen:

  • Small Talk oder Networking, das Dir nicht liegt.
  • Sensorische Überforderung, die Dich auslaugt.
  • Unausgesprochene Regeln, die für andere selbstverständlich sind, für Dich jedoch wie ein Mysterium wirken.

Das Frustrierende daran: Diese Schwierigkeiten werden oft falsch interpretiert. Statt Verständnis oder Unterstützung zu erhalten, hörst Du vielleicht, dass Du Dich „mehr anstrengen“ sollst oder „nicht engagiert genug“ bist.

Während für andere ein Geräusch, ein Licht oder ein Geruch kaum Beachtung findet, können diese Reize für Dich überwältigend sein. Die Kaffeemaschine zischt, der Drucker rattert, jemand kaut Chips – all das fühlt sich an wie ein Angriff auf Dein Nervensystem.

Die häufigsten sensorischen Stressoren:

  • Lärm: Wie ein chaotisches Orchester, das direkt in Deinem Kopf probt.
  • Grelles Licht: Ein Garant für Kopfschmerzen und Erschöpfung.
  • Gerüche: Parfüms, Essen oder der typische „zu viele Menschen in einem Raum“-Geruch.

Neben diesen offensichtlichen Reizen gibt es subtile, aber nicht weniger belastende Einflüsse moderner Technologien. WLAN, Bluetooth und andere elektromagnetische Frequenzen sind zwar für viele unbemerkbar, können jedoch hochsensible Menschen stark beeinflussen.

  • Unmerklicher Stress: Diese Frequenzen wirken unterschwellig und lösen innere Unruhe oder Konzentrationsprobleme aus.
  • Verlust der Verbindung zu Dir selbst: Elektromagnetische Belastungen können das Gefühl verstärken, von sich selbst abgeschnitten zu sein.
  • Kombination der Reize: In Verbindung mit Lärm, Licht und Gerüchen entziehen sie Energie schneller, als sie wieder aufgefüllt werden kann.

Um den Alltag besser zu meistern, ist es wichtig, diese Belastungen sichtbar zu machen und gezielt anzugehen. Der Schlüssel liegt darin, die individuellen Stressoren zu erkennen und wirksame Strategien zu entwickeln.

Der Einfluss sozialer Netzwerke und die Rolle der Ernährung

Die Nutzung sozialer Netzwerke führt zu einer ständigen Reizüberflutung, die nicht nur mental, sondern auch körperlich belastend ist. Chronischer Stress, ausgelöst durch Überforderung oder ständigen Vergleich, beeinflusst das hormonelle Gleichgewicht. Stresshormone wie Cortisol stören den Fettstoffwechsel und können ein Ungleichgewicht der Fettsäuren verstärken.

Ein unausgewogenes Verhältnis der Fettsäuren – insbesondere ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren – kann die mentale Gesundheit stark beeinträchtigen und die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, deutlich reduzieren. Oft reicht eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, beispielsweise aus fettem Fisch, Leinsamen oder Walnüssen, nicht aus, um ein optimales Gleichgewicht wiederherzustellen und die Resilienz von Körper und Geist nachhaltig zu stärken. In solchen Fällen kann eine hochwertige Supplementierung mit Omega-3-Öl eine wertvolle Unterstützung bieten.

Meine Erfahrung: Alles beginnt mit der Basis

Mit über 50 Jahren habe ich entdeckt, dass ich Asperger habe – eine Erkenntnis, die sich wie das letzte fehlende Puzzlestück in meinem Leben angefühlt hat. Eine der wichtigsten Lehren auf meinem Weg: Die immense Bedeutung der Ernährung. Fettsäuren sind nicht nur essenziell für die Gesundheit des Gehirns, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden und den Alltag. Wer seine Ernährung bewusst gestaltet, fördert sein inneres Gleichgewicht und kann Herausforderungen leichter meistern.
 
Ein starkes Fundament aufbauen
 
Mein Wendepunkt kam, als ich begann, mein Fundament systematisch zu stärken – körperlich, emotional und strukturell. Hier sind konkrete Schritte, die auch Dir helfen können:
 

1. Ernährung als Grundlage:

  • Essenzielle Fettsäuren unterstützen Gehirn und Nervensystem.
  • Pflanzliche Proteine und Ballaststoffe fördern Energie und Darmgesundheit.
  • Entgiftung hilft, Stress und Umweltbelastungen besser zu bewältigen.

2. Umgang mit sensorischen Reizen:

  • Verwende Noise-Cancelling-Kopfhörer, um Reizüberflutung zu reduzieren.
  • Optimiere Lichtverhältnisse in Deiner Umgebung.
  • Setze auf duftfreie Produkte, um Überreizung zu vermeiden.
  • Nutze technische Hilfsmittel, um WLAN, Bluetooth und 5G zu minimieren.

3. Klare Strukturen schaffen:

  • Kommuniziere unausgesprochene Regeln aktiv – ob privat oder beruflich.
  • Entwickle Routinen, die Stabilität und Sicherheit bieten.

Ein starkes Fundament erleichtert den Alltag und hilft, mit den Herausforderungen des Lebens besser umzugehen. Es beginnt immer mit der Basis – einer bewussten und gesunden Lebensweise.
 

Warum herkömmliche Methoden für uns nicht immer funktionieren

Meditationen und Gruppenmeditationen sind für viele ein hilfreicher Weg, um innere Ruhe zu finden oder höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen. Doch was bei anderen funktioniert, kann bei uns Asperger-Autistinnen das Gegenteil bewirken.

Unser schneller Zugang zu erweiterten Bewusstseinszuständen macht solche Praktiken oft überflüssig. Stattdessen können fremde Gruppendynamiken und energetische Impulse uns aus der Balance bringen. Besonders in virtuellen Gruppen wie Zoom-Meetings zeigt sich das deutlich:

  • Reizüberflutung: Stimmen, Gesichter und Eindrücke wirken überwältigend.
  • Energetische Überforderung: Fremde Impulse stören die innere Balance.
  • Verlust der Selbstanbindung: Äußere Reize erschweren den Kontakt zu sich selbst.

Auch herkömmliche Coaching-Methoden greifen oft nicht. Sätze wie „Das ist nur ein Glaubenssatz.“ oder „Das kannst du lernen.“ sind wenig hilfreich. Was wir brauchen, ist Präzision:

  • Individuelles Zuhören: Unsere einzigartigen Bedürfnisse erkennen.
  • Gezielte Fragen: Den für uns passenden Weg finden.
  • Normabweichung: Lösungen außerhalb allgemeiner Konzepte.


Für uns Asperger-Autistinnen sind es oft winzige Details, die den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen. Es geht nicht darum, uns zu „reparieren“, sondern darum, unsere Stärken zu erkennen und individuell passende Lösungen zu finden.

Für mich funktioniert der Ansatz von Access Bars® besonders gut. Diese Methode löst blockierende Energien sanft, ohne zu überfordern. Sie gibt mir die Möglichkeit, mich zu zentrieren, tief zu entspannen und mehr Klarheit zu gewinnen.

Durch die Arbeit mit den Bars finde ich:

  • Innere Ruhe, ohne mich mit fremden Energien auseinanderzusetzen.
  • Energetische Balance, die mich stärkt und stabilisiert.
  • Einen Raum für Veränderung, der leicht und frei von Druck ist.


Dieser Ansatz ist für mich der Schlüssel zu einem Leben in meiner eigenen Kraft. Er zeigt mir, dass nicht jede Methode für jeden funktionieren muss – und dass es Wege gibt, die wirklich passen.

Unsere Stärken sind unsere Superpower

Trotz aller Herausforderungen tragen wir außergewöhnliche Stärken in uns:

  • Eine Detailgenauigkeit, die beeindruckt.
  • Eine Loyalität, die ihresgleichen sucht.
  • Analytisches Denken, das Probleme aus neuen Perspektiven löst.
  • Und oft eine Kreativität, die unkonventionelle Lösungen findet.


Der Schlüssel liegt darin, diese Stärken zu erkennen und bewusst zu nutzen – anstatt sie hinter vermeintlichen Schwächen zu verstecken.

Fazit: Dein Weg darf anders sein

Das Leben stellt uns vor Herausforderungen, doch es wird erfüllend, wenn wir unsere Einzigartigkeit annehmenHör auf, nach der „richtigen“ Anleitung zu suchen – es gibt keinen Standardweg, der für alle passt. 

Wenn Du jemanden suchst, der Dich wirklich versteht und Dir keine Standardlösungen präsentiert, melde Dich gern bei mir. Gemeinsam finden wir einen Weg, der zu Dir passt – klar, individuell und ohne Drama, aber mit Herz und Verstand.

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Martina Stratmann

Energie und Schlafexpertin

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